Aikans Shiba-Inu Forum

Hallo,
wie ich letztes Jahr schon geschrieben habe, bellt Fumi bei Fremden wie eine Verrückte. Damals hatte ich das Problem mit den Freundinnen meiner Tochter. Das hat sich inzwischen gelegt, sie freut sich sogar wenn die Mädchen kommen. Jetzt hatten wir aber Handwerker im Haus, und Fumi beruhigt sich gar nicht mehr. Hat sie kein Vertrauen in mich, dass ich die Situation klären kann? Ich übe gerade mit ihr, dass sie in ihrem Körbchen bleibt, aber sie regt sich so auf und befolgt dann keine Komandos mehr.
Soll ich sie in ein anderes Zimmer schicken oder an die Leine nehmen. Was ist in solch einer Situation richtig????
Lg
Ulrike und Fumi

Hallo Ulrike,

erst mal: das ist doch schon ein prima Fortschritt, dass es mit den Freundinnen deiner Tochter mittlerweile so gut klappt.
Gibt es - ausser bei den Handwerkern - denn sonst auch noch Probleme mit Besuch?

Zu deiner Frage, was tun: wie ich oben bereits geschrieben habe, würde ich sie in ein anderes Zimmer bringen. Warum. Erstens, Fumi ist ja deinen Schilderungen nach ein recht gehorsamer Hund, nur in diesen Situationen "tickt" sie so aus, dass sie keine Kommandos mehr befolgt. Dann würde ich aber als erstes versuchen,den Stress rauszunehmen, denn der ist ein schlechter Lehrmeister und im "hysterischen" Zustand ist ein Hund kaum bis gar nicht lernfähig.

Gegen das Anleinen spricht auch, dass sie dann auch keinerlei Rückzugsmöglichkeit hat und wenn sie in der Leine hängt ev. sogar noch mehr Spannung aufgebaut werden kann.

Also - komplett raus aus der Situation, bis sie sich wieder beruhigt hat. Ist es denn so schlimm bzw. habt ihr so oft Handwerker, dass sie sich an diese gewöhnen muss? Seht es doch so, Fumi ist ein absolut unbestechlicher Wachhund.

Das waren jetzt meine Gedanken dazu und bitte als "Ferndiagnose" nur zum Überlegen und als Anstoss gedacht, da ich euch ja nicht kenne.

LG
Barbara

......das Problem mit dem Bellen haben wir leider immer noch. mal stärker, mal weniger stark. Am Wochenende war eine Freundin unseres Sohnes da, da hat sich Fumi gar nicht mehr beruhigt. er musste sie in ein anderes zimmer bringen.
das war ihm dann echt peinlich mit so einem Hund. Draußen will Fumi von Fremden nichts wissen. aber im haus.... ich denke es ist unsicherheit, sie will einfach niemand fremdes im haus... aber ich möchte so ein verhalten nicht dulden, weiss aber nicht wie ich es unterbinden soll. Könnt ihr helfen? wenn wir sie in ein anderes zimmer bringen und danach wieder raus lassen, fängt das gleiche wieder an.
lg
Ulrike

evtl. versuchen, sie auf den Balkon/in den Garten zu geben, aber ihr gleichzeitig auch Beschäftigung zu geben.(zB einen Kong)
Mochi ist auch ein Wachhund, wenn unbekannter Besuch kommt. Das Beste ist, wenn ihn der Besuch wirklich komplett ignoriert. das funktioniert am besten. wenn es gar nicht geht, kommt er auf den Balkon und dann, nachdem er sich beruhigt hat, darf er alle Gäste beschnüffeln, während diese ihn konsequent ignorieren. da muss halt auch der Besuch mitmachen. Wenn kleine Kinder zu Gast sind, gilt dasselbe, nur, dass ich ihnen genau vormache, wie sie sich zu verhalten haben.(in die Hocke gehen, mit dem Rücken zum Hund, die Hand leicht ausstrecken, um den Hund schnüffeln zu lassen, usw.)

ich hab ja auch so einen "ich fresse alle besucher und wenn ich sie nicht frssen darf belle ich ganz viel"-shiba und weiß, wie nervig das ist.

dabei unterscheide ich aber, ob es nur klingelt (postbote zb), oder besuch in die wohnung kommt.

das bellen beim klingeln haben wir gut im griff, es darf kurz gebellt werden, ich sage "bescheid" (unser abbruchsignal), und wenn es ruhig ist, gibt es ein leckerchen und die tür geht auf.

als wir mit dem training anfingen, habe ich allen bescheid gesagt, dass es ein bisschen dauern kann, bis die tür aufgeht, weil sie eben erst aufgeht, wenn ruhe ist. wurde während des türöffnens gebellt, ging die tür wieder zu.
das hat anfangs zwar ein bisschen gedauert, aber taiko hat schnell begriffen, dass er nur ohne bellen in den flur gucken kann

schwieriger ist bei uns, das verbellen der besucher, die in die wohnung kommen, abzustellen.
zu diesem zweck werden wir nun eine "sitzdose" einführen
das ist KEIN wurfgeschoss o.ä., der tipp kommt von befreundeten hundetrainern und soll (hoffentlich) dafür sorgen, dass ruhe einkehrt.

eine anleitung kann ich gerne schreiben, falls interesse besteht.

hier noch ein bisschen "theorie" von dr. maria hense (tierärztin und verhaltenstherapeutin) zum so genannten territorialverhalten (erklärung, symptome, therapievorschläge usw):

teil 1 http://intern.atn-ag.ch/content/view/201/75/

teil 2 http://intern.atn-ag.ch/content/view/201/75/

teil 3 http://intern.atn-ag.ch/content/view/205/75/

Ja sicher besteht Interesse, großes sogar!
Mit Aikan hab ich hier zwar überhaupt kein Problem (der bellt gern Kräne an, wurde aber schon deutlich besser allein durch Gewöhnung)
aber Yuki ist an Besuch ja auch sehr "interessiert".
Yuki ist zwar kein Beller, heisst aber nicht, dass er alle Besucher ok findet.

LG
Barbara

Ja, bitte. Von einer Sitzdose hab ich auch noch nie was gehört, außer in Amerika heißt das anders.

da bin ich auch schon gespannt drauf.

..... wäre toll wenn du uns das mit der sitzdose erklärst. hab ich noch nie gehört.
wenn es klingelt haben wir keine probleme, da unser eingang im untergeschoss ist. nur wenn ich unten an der tür bin und fumi hört dann fremde stimmen, dann bellt sie. manchmal kommt sie dann die treppe runter, wenn sie bellt muss sie zurück ansonsten darf sie schauen wer kommt. erst wenn die besucher die treppen rauf kommen, legt sie richtig los.
lg ulrike

so, nun hier der bericht bzw. die anleitung für den gebrauch der sitzdose. hat ein wenig gedauert, weil ich sonja (die trainerin) erst habe gegenlesen lassen, damit auch fachlich alles stimmt

Die Sitzdose

Die Sitzdose wird beschrieben in dem Buch: „Spiele für die Hundestunde“ von Maria Hense, hier die für uns angepasste und ausgeweitete Version (mit freundlicher Genehmigung von Sonja Meiburg, Hundeschule Holledau http://www.hundeschule-holledau.de/ )

Zunächst einmal: die „Sitzdose“ ist kein Wurfgeschoss, sondern ein Signal für den Hund, sich hinzusetzen.
Wenn ein Hund total aufdreht, wenn es an der Tür klingelt oder Besuch „zum Fressen gern“ hat, füllt man eine Dose mit ganz tollen Leckerchen, auf die man (wegen des Showeffekts: der Hund kann lesen) "Sitz!" schreiben kann.

Die Dose steht am besten gleich neben der Haus- oder Wohnungstür. So kann man jedem, der hereinkommt, das Ding schnell in die Hand drücken (z.B. auch dem Postboten) und wann immer der Hund „loslegt“ , kann man sie zeigen, der Hund "liest", setzt sich, und bekommt dann aus der Dose ein Leckerchen.
Dadurch lernt der Hund: wenn jemand kommt, mach ich Sitz und bekomme dafür eine Belohnung.

Aufbauen sollte man am besten in einer entspannten Situation: Dose zeigen, warten bis Hund sich setzt (falls er so gar nicht von alleine auf die Idee kommt, kann man auch das bekannte Wortsignal geben), click und Leckerchen.

Das kann man dann auch mit Ablenkung üben: ein Familienmitglied kommt zur Tür herein, das Telefon klingelt…. Dose zeigen, der Hund setzt sich, click und Leckerchen.

Dann kann man das auf die Klingel und/oder auf Besuch ausdehnen.
Bei ganz speziellen Fällen muss man nicht zwingend auf Sitz bestehen, sondern sollte sämtliches freundliches Verhalten clickern, das der Hund einer Person gegenüber zeigt, die die Dose in der Hand hält.

Zeitgleich sollte man ein Entspannungssignal (wenn möglich auch über eine Berührung) aufbauen und evtl. ein stopfbares Vollgummispielzeug zum Abregen einführen.
Die Dose bringt eine Gemeinsamkeit zu allen potentiell gefährlichen Fremden: Jetzt ist Trainingszeit.
Sie ist ein deutliches, optisches Signal, dass jetzt nur Gutes passiert.

Die Dose kann jedem in die Hand gedrückt werden, der reinkommt.
Der positive Nebeneffekt: Die Leute bücken sich dann nicht mehr zum Hund runter, denn sie haben was zu tun und finden es sogar niedlich, wenn sich der Hund ganz "von alleine" hinsetzt.
Und noch ein toller Nebeneffekt: Besucher finden es supertoll, wenn Hundi lesen kann (sofern man "Sitz" auf die Dose schreibt und Liebling sich tatsächlich hinsetzt beim Anblick der selben).

Wichtig:
Bei Hunden, die nur überschwänglich reagieren und Fremde eigentlich mögen, ist die Dose ein gutes Mittel, die erste Aufregung zu kanalisieren. Da trainiere ich auf ein Sitz hin.

Wenn der Hund freundlich und einfach nur ungestüm ist, clickt der Halter und füttert der Besuch aus der Dose.

Bei Hunden die richtig Angst vor Fremden haben, ist die Dose eine Art Sicherheitssignal. Da trainiere ich am Anfang gar nicht auf ein Sitz, sondern nur auf "so freundlich wie möglich verhalten".
Und dann füttert auch nicht der Fremde, sondern Frauchen. Aber: NICHT aus der Dose, sondern aus eigenem Vorrat, die Dose ist wirklich ausschließlich für den Besuch.

Als „Motivationshilfe“ der Bericht der Trainerin, es geht um eine junge Terrierhündin, die jeden „angefallen“ hat, der ins Haus kam :

„Frauchen hat geübt.
Als ich vor ein paar Tagen zum zweiten Mal zu Besuch war, kam der Hund gleich angelaufen als sie merkte, dass ich die Dose in die Hand gedrückt bekommen habe. Die Dose ist quasi ein Zeichen für "Trainingsmodus".

Wir haben dann in der zweiten Stunde unter größerer Ablenkung geübt, z.B. habe ich an der Haustür geklingelt. Das funktionierte dann auch schon ganz gut. Zwischendurch haben wir viele Entspannungspausen gemacht, damit der Wuffel nicht so hochfährt und weiter lernen kann.

Und dann kam der Postbote...mit so einer tollen Reaktion der kleinen Maus hatten wir gar nicht wirklich gerechnet, weil der so plötzlich da war und Frauchen dann natürlich auf einmal Stress hatte. Aber die Kleine war cool. Nur der Postbote war etwas überrascht als wir ihm kurzerhand die Dose in die Hand gedrückt haben.“



Falls ihr (noch) nicht mit clicker arbeitet, funktioniert es auch mit einem möglichst immer gleichen markerwort: feiiiin, supiii, priiima o.ä.

Ich geh jetzt gleich ne Dose suchen und dann legen wir hier los…..