Schnuffel hat geschrieben:
Die meisten Sachen klappen einzeln auch unter Ablenkung, im Rudel ist jedes Fitzelchen Ablenkung zu groß.
Das Rudel ist die Ablenkung.
Hallo Anja,
in fast allen schlauen Büchern über Mehrhundehaltung steht die Empfehlung, sich erst einen Zweithund zu holen, wenn der erste älter und gut ausgebildet ist. Ich glaube, so Erfahrungen. wie ihr sie mit eurem Rudel macht, ist der Hauptgrund dafür: Die Hunde putschen sich gemeinsam hoch und der Blödsinn, der dem einen nicht einfällt, auf den kommt garantiert der andere. Ihre Bindung untereinander ist mindestens ebenso gross, wie zu ihren Menschen. Es entsteht eine gewisse Eigendynamik der Rudelhaltung.
Nele, Taro und Kenji ist ja nicht mein erstes Rudel. Ich habe damals die gleichen Erfahrungen wie ihr mit Gisi und Nele gemacht. Sie waren beide Junghunde, nur ein Jahr auseinander. Erschwerend kam hinzu, daß beide gemeinsam ihre Jagdleidenschaft entdeckten. Das Kaninchen, das Gisi übersehen hatte, wurde auf jeden Fall von Nele erspäht, und los ging die wilde Jagd. So daß ich dann öfters alleine in der Landschaft stand und warten konnte, bis beide wiederkamen.
Ich habe damals einige Übungsstunden für Mehrhundehalter in der Hundeschule gemacht. ( Bietet eure Hundeschule so etwas nicht auch an? Wenn nicht, fragt doch mal nach, ob nicht dafür Interesse besteht.) Da wurde vor allem meine Koordinationsfähigkeit und meine Konzentrationsfähigkeit trainiert, um einen besseren Überblick über die beiden zu bekomen und sie besser gemeinsam unter Kontrolle zu halten. Der Leiter erklärte uns außerdem, daß, wenn man für einen Einzelhund etwas 100 mal üben muß. damit es sitzt, man bei mehreren Hunden 1000 mal dafür braucht. Und irgendwann, als Gisi 3 Jahre und Nele 2 Jahre war, hat es dann einigermaßen geklappt. Ich kann nicht sagen. ob es daran lag. daß beide erwachsen und vernünftiger geworden waren, oder daran, daß ich mit den gemeinsamen Übungen endlich das tausendste Mal erreicht hatte. Übrigens, bei Kenji und Taro bin ich auch erst beim 476. Mal.
Mit mangelnder Bindung hat es, glaube ich, weniger zu tun. Die Bindung zu mehreren Hunden ist naturgemäß eine andere. Es fehlt ein ganzes Stück weit das, was ich als emotionale Abhängigkeit des Hundes bezeichnen würde. Dies halte ich aber für natürlicher und artgemäßer.
Deine Frage würde ich daher so beantworten:
Zitat:
Ist das hundisch normal
ja
Zitat:
oder schlechte Angewohnheit
ja
Zitat:
oder fehlender Gehorsam?
ja
und viel pubertäres Junghundeverhalten.
Zitat:
Mangelnde Bindung?
nein
