Bislang hatte ich immer noch den Eindruck, ich hätte ein zweigespaltenes Rudel. Auf der einen Seite Nele und Taro, die mittlerweile ein eingespieltes Team sind, mit gegenseitiger Rücksichtsnahme, Respekt und liebevollem Spiel. Auf der anderen Seite Kenji, der zwar toleriert wurde, aber aufgrund seiner eingeschränkten Hundesprache, aufgrund seiner geringen Stresstoleranz und Ängstlichkeit wie ein behindertes Kind in einer Schar anderer Kinder nicht voll akzeptiert wird und immer etwas außen vor ist. Ich fand das immer sehr traurig, hatte aber immer das Gefühl, daß ich da erstmal nicht viel bewegen könnte.
Aber
Gestern nachmittag, nachdem ich gemeinsam mit Kenji von einem Besuch bei Freunden heimkehrte, hätte ich fast vor Freude heulen können. Wir kamen zu Tür herein, Nele lief ganz aufgeregt zu Kenji hin, schnüffelte und leckte ihn von oben bis unten ab - der verlorene Sohn kehrt heim.
und 
Und plötzlich konnte Kenji auch adäquat reagieren: Oberkörper nach unter und dann fing das ganze Hinterteilchen an, mit dem Hund zu wackeln, das Gesicht von Nele wurde abgeleckt .... 
Währenddessen hüpfte Taro im Kreis um die beiden herum 
, brachte sein Lieblingsspielzeug an, eine ausgeweidete Plüschgiraffe und hielt sie Kenji hin, man sah Kenji richtig an, wie glückselig er war. 
Und ich war es auch
) an Kenji
seit Anfang der Woche die Schleppleine schleifen lassen. Nur auf freiem Feld, wo uns außer Mäusen, Hasen und Igeln kein Mensch, kein Hund und vor allem kein Auto begegnet, denn wenn Kenji Angst bekommt, geht er immer noch in Kamikazemanier zum Angriff über. Er kommt nicht sofort, vor allem wenn er beim Buddeln ist, er hat einen Radius von 30 bis 40 Metern - also alles noch sehr verbesserungsfähig. Aber ihr könnt euch nicht vorstellen, wie froh ich trotzallem darüber bin.
