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dominanz - oder doch nicht?


Moderatoren: doris, Aikan



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Aikan
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 12.08.2007, 15:21 
WuhsuShiba
WuhsuShiba
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Hallo Thomas!
Thomas hat geschrieben:
Servus Barbara,

kannst Du mir die Dominanztheorie definieren?

Danke,

Ok, da hab ich mich jetzt in was reingeritten. :lol: Nein, kann ich nicht, DIE Theoris dazu gibt es mW gar nicht, es gibt verschiedene Therorien... aber ich kann Dir erklären, wie sie meiner Meinung nach überwiegend verstanden wird. ;)

Zugrunde liegt das, worüber wir die letzten Seiten diskutiert haben, nämlich die Vorstellung, dass der Mensch vom Hund als Artgenosse angesehen und genauso behandelt wird und eine starre Rangordnung existiert. Der Hund interpretiert das Verhalten seines Menschen ständig dahingehend, wie "ranghoch" sich dieser verhält und sein eigenes Tun ist darauf ausgerichtet, jede "Schwäche" des Menschen auszunutzen, um sich möglichst selbst an die Alphaposition zu setzen. Also entweder der Mensch ist der "Boss" oder der Hund ist es. Spätestens wenn ein Fehlverhalten seitens des Hundes auftritt, ist der Hund der Boss - so einfach ist das.
Klassische Argumentation (gibt natürlich noch unzählige weitere Beispiele):
Aketime hat geschrieben:
Wie konnte es m.M.n. zu dem Dominanzverhalten von Ginni kommen, dass sie jedweden Kontakt mit anderen Hunden/ Weibchen unterbindet?!

Ginni entscheidet somit, ob Kontakt entstehen kann oder nicht.
Entscheidet sich der Mensch, das zu akzeptieren und nicht (!) darunter zu leiden, so ist somit eine Art Rangordnung etabliert und akzeptiert.


Hallo Roswitha!
roswitha hat geschrieben:
Aikan hat geschrieben:
Wobei, wenn man die Lösungsansätze vergleicht von Anhängern der Dominanztheorie und solchen, die diese ablehnen, erkennt man manchmal verblüffende Übereinstimmungen.


Welche?

Hauptsächlich meinte ich damit das Ignorieren von Dingen, die ich nicht wünsche, wie z.B das Betteln. Nur eben nicht mit der Begründung, dass ich den Hund damit "im Rang runterstufe", sondern dass das Verhalten einfach nicht mehr belohnt wird.
Oder bei Verlassensängsten kann es sinnvoll sein, um das Kommen und Gehen kein großes Aufheben zu machen, auch da wieder mit anderer Begründung. Oder Disziplin an der Tür oder Autotür finde ich sinnvoll bei Hunden, die kopflos rausstürmen z.B., mit Begründung der Impulskontrolle statt "Chef geht vor".
Solche Dinge meinte ich.

LG
Barbara

_________________
Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt.


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Schnuffel
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 12.08.2007, 19:25 
roswitha hat geschrieben:
Ich glaube auch nicht, daß man in dieser Hinsicht seine Hunde belügen kann. Früher habe ich mich auch immer als erste aus der Tür begeben, was natürlich in einem engen Treppenhaus sehr unbequem ist, vor allem wenn man dann noch die Wohnungstür abschliessen muß, stolpert man schon leicht über die Hunde. Ich denke, daß solch blödsinnige unbequeme Machtdemonstrationen mich in den Augen meiner Hunde lächerlich gemacht haben - genauso wie manche Machtdemonstration im Berufsleben den Respekt der Untergebenen mindert. Nun verlange ich nur noch Dinge von meinen Hunden, die mir wichtig sind, nur dies kann ich auch mit meiner Körpersprache so ausdrücken.
Das sehe ich auch so. Und als ich mitbekommen habe, was für tolle und super erzogene Hunde du hast und was du mit dem kleinen Kenji so alles erreichst, bin ich mir sicher, dass dieser Weg, diese Ansicht nicht falsch sein kann, auch wenn vielerseits was andres propagiert wird.


  
 
Thomas
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 12.08.2007, 22:09 
Servus Barbara,
danke, jetzt verstehe ich einiges besser!

Im Wesentlichen ist es völlig egal, wie wir das Kind beim Namen nennen, auch wenn es Bezeichnungen gibt, die schlichtweg nicht stimmen oder ein höheres Integrationsniveau beschreiben, den zu differenzierenden Ausdruck beinhalten und somit nicht zur Abgrenzung herangezogen werden können - dazu später mehr.

Erblichkeit des Verhaltens

Es gibt Verhaltensweisen, auch hoher Komplexität, die genetisch veranlagt sind und somit auch vererbt werden können.
Es gibt unterschiedlichste statistische Methoden, die, mit gewissen z.T. formalen Problemen behaftet sind, den Grad der Erblichkeit von Verhalten abzuschätzen helfen.
Man kann sagen, dass ein gegebenes Verhalten im Mittel über den Gesamtbereich möglicher Umgebungen und Genotypen einer bestimmten Population zu 80 % angeboren ist, aber wir können dies nicht auf andere Populationen und Umgebungen verallgemeinern.

Beziehung zwischen Erbgut und Umwelt

Phänotyp = Genotyp x Umwelt

Die Bedeutung des Lernens in Bezug auf die Verhaltensinterpretation

Bestimmte Verhaltensweisen werden als dominante Verhaltensweisen interpretiert und dienen als Indikatoren zur Bestimmung der Rangordnung.
Diese phänotypischen Verhaltensweisen sind, wie oben erwähnt, ein Produkt aus Genotyp und Umwelteinflüssen und beinhalten natürlich auch Lernprozesse. Ich bin davon fest überzeugt, dass dominierende Verhaltensweisen auch erlernt werden.
Diese Verhaltensweisen besitzen demgemäß einen Wert für das Tier und es ist naheliegend, dass sie uns Menschen gegenüber nicht wertfrei gestellt sind. Ein "sich uns in den Weg stellen", kann wertfrei sein, ist es aber höchstwahrscheinlich nicht, da es phänotypisches Ausdrucksverhalten von Hunden ist, mit dem uns der Hund etwas sagt - würden wir alle Verhaltensweisen aus dem Ausdrucksverhalten des Hundes uns gegenüber wertfrei stellen, wäre eine Kommunikation nicht möglich!
In der Regel ist ein Ignorieren kein Fehler und wesentlicher Bestandteil hündischer Kommunikation. Aber will ich gerade im so wichtigen Bereich der sozialen Kommunikation schweigen? Nur aus unserer Sicht ist es ein Schweigen, wenn wir dem Verhalten des Hundes keinen Wert beimessen. Für den Hund kann dieses Ignorieren sicher von Bedeutung sein, aber auf sichtliche Provokationen Ignoranz zu ernten ist für den Hund Signal um selbst aktiv zu werden. Es gibt Verhaltensweisen aus dem Kreis der dominanten Verhaltensweisen, die ich überwiegend nicht ignoriere, sondern entsprechend reagiere, denn Duldung ist eine Akzeptanz der Einschränkung, auf die später u.U. aggressiv bestanden wird!

Ich bin davon überzeugt, dass die Summe der geduldeten dominanten Verhaltensweisen den Hund im Rang anheben und dieser, durchaus sympathisch und souverän, auf diese nicht aggressiv besteht, da er einzelnen Situationen keinen hohen Wert beimisst und aus z.B. energetischen Gründen zu einer Auseinandersetzung nicht bereit ist. In für den Hund wesentlichen Situationen wird er sich jedoch durchsetzen - das Aktionen in wesentlichen Situationen meist gar nicht gegen Rudelmitglieder gerichtet sind, erscheint im Kontext des Rudels logisch. Soziale Verhaltensweisen dienen der Stabilisierung und nicht dem Zerstören der eigenen Gruppe! Das ein ranghoher Hund einen Angreifer stellt ist Bestandteil seiner Aufgabe, auf die die anderen Rudelmitglieder vertrauen können - wie dieser ranghohe Hund seinen Aufgaben nachkommt, ist von vielen Faktoren abhängig. Macht er es auf eine Art und Weise, die ein Auskommen in der Sozietät ermöglicht, ist alles in Ordnung. Ist dem nicht so, kann ich versuchen ihm diese Verhaltensweisen abzutrainieren, was mir in aller Regel nicht gelingen wird, zumindest dann nicht, wenn Lernsituationen gestellt werden müssen, die eine Durchführung unmöglich machen. Der scheinbar andere Weg, denn auch das ist eine Lernleistung, führt über eine Veränderung der Aufgabenbereiche durch Aktivität seitens des Menschen.
Wenn ich aufkeimende Aggressionen beim mir fremden Hund unterbinde, übernehme ich in diesem Moment eine ranghohe Rolle - auch wenn ich niemandem die Nachahmung empfehlen kann, weiß ich doch, dass dies sehr gut funktioniert.
Besonders unangenehm ist es dominant-aggressiven Hunden gegenüberzustehen, denn es kann nur dann ein solcher sein, wenn bereits eine Beziehung etabliert ist - d.h.i.d.R der eigene Hund unterstreicht seine ranghohe Position und setzt z.B. dazu an mich zu verprügeln. Aggressionsverhalten dient aber nicht nur der Statusbestätigung, sondern auch dem individuellen Statusgewinn, also der Veränderung der Dominanzbeziehung und damit der Etablierung der Rangordnung.

In einer von Dominanz bestimmten Beziehung haben alle Mitglieder Rechte und Pflichten, wobei dem dominanten Part sicher die unangenehmste Rolle zukommt, auch wenn damit Privilegien verbunden sind - man erkennt dominante Hunde sehr oft am energetischen Sparprogramm (Bsp.: sie laufen im Tiefschnee nicht als erste; ziehen im Schlittenhundegespann am wenigsten; schlafen mehr; fressen mehr), um in Situationen die Entscheidungen bedürfen, bei aggressiven Auseinandersetzungen, der Jagd, bei Situationen die große Erfahrung und Souveränität benötigen, dann die ersten zu sein und zwar mit voller Energie, der damit verbundenen Verantwortung und u.U. vollem, aufopfernden Risiko.
Alle anderen Mitglieder bekommen vor allem eins: Sicherheit - die Sicherheit möglichst effizient geleitet zu werden, zum eigenen Vorteil der Unversehrtheit, des vollen Bauchs, des sicheren Schlafplatzes etc. Ein Hund, der einem der Situation gewachsenen dominaten Hund unterstellt ist, führt ein sorgenfreies, glückliches Leben - das beste Beispiel ist mein Husky!
Wenn ich es als Mensch schaffe für meine Hunde wesentliche Situationen zu meistern und ich für die Unversehrtheit meiner Hunde sorgen kann, neben Futter und anderen Grundbedürfnissen und ich meinen restlichen Pflichten ebenfalls adäquat nachkomme (z.B. soziale Fellpflege; adäquates Verhalten als Reaktion auf aktives wie passives Unterwerfen etc.), werden meine Hunde sorgenfrei und glücklich sein - zumal die Bewertung mancher Konstellationen zu komplex sind, als das sie für einen Hund überhaupt zu erfassen wären. Wenn ich deshalb auf manche Privilegien manchmal bestehe, nicht starr, und auf manche immer, zum Schutz des Hundes, werde ich feststellen, dass ich diese zunehmend gar nicht durchsetzen muss! Der Hund tut es doch tatsächlich von selbst!
Ist das jetzt eine Lernleistung?
Ja, natürlich, denn Lernen befindet sich auf einem Niveau, dass Dominanzverhalten, dass auch erlernt wird, integriert! Logisch?
Der Hund lernt mein Verhalten richtig zu interpretieren und drückt damit aber auch die Anerkennung des Status aus (im besten Fall). Wenn einer meiner Hunde, dem Rudel zuliebe, vor der Tür liegt und währenddessen wirklich eingeschlafen ist, werde ich aber nicht auf ihn draufsteigen - ich steige drüber oder gehe um ihn herum.
Wenn meine Hunde beim Nachhause kommen, als erste die Wohnung betreten, ist das völlig in Ordnung - wenn ich, weil es der Zufall so will, vor meinen Hunden an der Tür stehe und diese mich nicht zur Seite drängen, ist wohl auch alles in Ordnung - wenn ich meine Hunde zur Seite drängen kann, weil ich das jetzt so will (warum auch immer), und diese es dulden, ist, welch Überraschung, auch alles in Ordnung.
Wenn ich meine Hunde immer zuerst die Straße betreten lasse, kann das lange Zeit gut gehen und zwar so lange bis ein gestörter Hund in diesem Moment vorbeikommt - langer Rede kurzer Sinn: meine Hunde akzeptieren mein Vorrecht das zu tun und zu lassen was ich für uns für richtig halte und dulden dies. Ist das schlecht? Wie sollte man jetzt als Hundeneuling, und auf diese zielt das Forum doch auch (oder M.m.n. überwiegend) ab, jedesmal angepasst Entscheidungen treffen können - viel einfacher ist es hier drastisch zu vereinfachen und mit der Zeit angepasst zu agieren - der Idealfall Theorie und Praxis von Anfang an zu beherrschen ist unmöglich, dazu braucht man Erfahrung, aber die Theorie würde schon gewaltig helfen. Die Bereitschaft Bücher zu lesen und darüber zu reflektieren ist leider bei sehr vielen Hundebesitzern nur gering ausgeprägt.

"Was wollen sie mir erzählen, ich hatte bereits vier Hunde" und drischt weiter mit der Leine auf ihren Hund ein... Das ist mir erst heute wieder passiert.


  
 
Thomas
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 12.08.2007, 22:41 
Thomas hat geschrieben:
viel einfacher ist es hier drastisch zu vereinfachen und mit der Zeit angepasst zu agieren


Dies kann man auch bei Hunden untereinander gut beobachten, da in der Phase der Etablierung der Rangordnung viel restriktiver miteinander umgegangen wird.


  
 
roswitha
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 13.08.2007, 15:41 
Hallo Thomas,

ich muß zu meiner Schande gestehen, ich bin mir nicht sicher, ob ich auch nur ein Wort von Deinem Posting verstanden habe. Ich habe eine vage Ahnung, was Du vielleicht gemeint haben könntest, aber wie man mir früher an der Uni gesagt hat, dat reicht nicht, um mitzudiskutieren. Aber da Du ja, wie Du in einem Posting geschrieben hast, hier nicht nur unter Fachleuten diskutieren willst, werde ich als zwar unwissende, aber doch interessierte Laiin Dich mit einer ganzen Latte von wahrscheinlich blödsinnigen Verständnisfragen nerven, und ich hoffe, Du findest die Zeit, sie zu beantworten. Sorry, wenn ich halt zu doof bin.


Thomas hat geschrieben:
Im Wesentlichen ist es völlig egal, wie wir das Kind beim Namen nennen, auch wenn es Bezeichnungen gibt, die schlichtweg nicht stimmen oder ein höheres Integrationsniveau beschreiben, den zu differenzierenden Ausdruck beinhalten und somit nicht zur Abgrenzung herangezogen werden können

was wird hier integriert und dann noch auf einem höheren Niveau?

Zitat:
- dazu später mehr.

hab ich das übersehen, wo steht dazu mehr?


Zitat:
Erblichkeit des Verhaltens

Es gibt Verhaltensweisen, auch hoher Komplexität, die genetisch veranlagt sind und somit auch vererbt werden können.
Es gibt unterschiedlichste statistische Methoden, die, mit gewissen z.T. formalen Problemen behaftet sind, den Grad der Erblichkeit von Verhalten abzuschätzen helfen.
Man kann sagen, dass ein gegebenes Verhalten im Mittel über den Gesamtbereich möglicher Umgebungen und Genotypen einer bestimmten Population zu 80 % angeboren ist, aber wir können dies nicht auf andere Populationen und Umgebungen verallgemeinern.

Was ist hier mit gegebenem Verhalten gemeint? Ein bestimmter Verhaltenszug, zB das Knurren beim Hund oder das gesamte Verhaltensspektrum, das mein, Dein oder welcher Hund auch immer im Laufe seines Lebens an den Tag legt? Gehe ich richtig, daß von Hunden die Rede ist? Was habe ich mir unter möglichen Umgebungen vorzustellen? Was unter einer bestimmten Population? Ist die Zahl 80% willkürlich gegriffen, oder worauf bezieht sie sich? Wie groß ist gegebenenfalls die Varianz. Wenn ein bestimmter Verhaltenszug gemeint ist, ist das dann nicht eher eine binäre Entscheidung, entweder etwas ist vererbt oder es ist nicht vererbt? Wenn es das ganze Spektrum des Verhaltens ist, wie ist das Verhalten quantifiziert worden?

Zitat:
Beziehung zwischen Erbgut und Umwelt

Phänotyp = Genotyp x Umwelt

Die Bedeutung des Lernens in Bezug auf die Verhaltensinterpretation

Bestimmte Verhaltensweisen werden als dominante Verhaltensweisen interpretiert und dienen als Indikatoren zur Bestimmung der Rangordnung.

Welche Verhaltensweisen werden von wem als dominant interpretiert?


Zitat:
Diese phänotypischen Verhaltensweisen sind, wie oben erwähnt, ein Produkt aus Genotyp und Umwelteinflüssen und beinhalten natürlich auch Lernprozesse.

Hier hänge ich an dem Wort `beeinhalten´ fest, bedeutet es in diesem Kontext `lernen, wie man lernt´, oder einfach `sind das Ergebnis von Lernprozessen´? Und diese phänotypischen Verhaltensweisen sind es alle Verhaltensweisen oder nur die als dominant interpretierten?

Zitat:
Ich bin davon fest überzeugt, dass dominierende Verhaltensweisen auch erlernt werden.
Diese Verhaltensweisen besitzen demgemäß einen Wert für das Tier und es ist naheliegend, dass sie uns Menschen gegenüber nicht wertfrei gestellt sind.

Bedeutet das `demgemäß´in diesem Satz, daß alle erlernten Verhaltensweisen einen Wert für das Tier haben und demgemäß auch die dominierenden und/oder dominanten ? Was bedeutet Wert in diesem Zusammenhang, desgleichen wertfrei? Ist Wert = Bedeutung? Wertfrei=bedeutungslos? Gibt es einen Unterschied zwischen dominanten und dominierenden Verhaltensweisen?

Zitat:
Ein "sich uns in den Weg stellen", kann wertfrei sein, ist es aber höchstwahrscheinlich nicht, da es phänotypisches Ausdrucksverhalten von Hunden ist, mit dem uns der Hund etwas sagt - würden wir alle Verhaltensweisen aus dem Ausdrucksverhalten des Hundes uns gegenüber wertfrei stellen, wäre eine Kommunikation nicht möglich!

Natürlich sagt der Hund uns etwas mit seiner Körpersprache, seinen Gebärden und Gesten -den Satz habe ich hoffentlich richtig interpretiert? Aber ist dieses "sich uns in den Weg stellen" eigentlich ein quantitativ relevantes Problem? Mir ist dies als Hundehalter noch nie passiert, und vor meinen Shibas hatte ich immer Chows, die vom Wesen her schon etwas härter gestrickt sind. Ich meine jetzt nicht, daß die Hunde mal im Weg liegen können, bei der begrenzten Größe einer Wohnung oder eines Gartens ist das immer mal möglich - aber wenn ich es recht bedenke, auch das ist relativ selten. Meist liegen sie irgendwo, wo ich tagsüber nicht dauernd drübersteigen oder drumherumgehen muß. Dieses Phänomen des "sich in den Weg stellen" ist mir schon bekannt, aber mir gegenüber nur von fremden Hunden. Und bei meinen Hunden nur untereinander, gegenüber fremden Hunden, fremden Menschen und seltsamerweise jüngst auch gegenüber einem Schaf, das sich vom Nachbarhof verirrt hatte.

Im übrigen verwende ich meinerseits aktiv dieses "sich in den Weg stellen" , um Leinenaggressivität im Keim zu ersticken und um Leinenführigkeit zu trainieren. Ich nenne es nur dann anders, ich "schirme dann meine Hunde ab".

Zitat:
In der Regel ist ein Ignorieren kein Fehler und wesentlicher Bestandteil hündischer Kommunikation. Aber will ich gerade im so wichtigen Bereich der sozialen Kommunikation schweigen? Nur aus unserer Sicht ist es ein Schweigen, wenn wir dem Verhalten des Hundes keinen Wert beimessen. Für den Hund kann dieses Ignorieren sicher von Bedeutung sein, aber auf sichtliche Provokationen Ignoranz zu ernten ist für den Hund Signal um selbst aktiv zu werden.

Sprichst Du immer noch von dem "sich in den Weg stellten"? Natürlich würde ich das nicht ignorieren, schon gar nicht, wenn mich ein größerer fremder Hund am Betreten seines Reviers hindern will - da würde ich schleunigst den Rückzug antreten oder nach Hilfe Ausschau halten. Oder sprichst Du jetzt u.a. von unseren Couchpotatoes?

Zitat:
Es gibt Verhaltensweisen aus dem Kreis der dominanten Verhaltensweisen, die ich überwiegend nicht ignoriere, sondern entsprechend reagiere, denn Duldung ist eine Akzeptanz der Einschränkung, auf die später u.U. aggressiv bestanden wird!

Welche Verhaltensweisen sind das, und wie reagierst Du entsprechend? Mit welchen Maßnahmen?

Zitat:
Ich bin davon überzeugt, dass die Summe der geduldeten dominanten Verhaltensweisen den Hund im Rang anheben und dieser, durchaus sympathisch und souverän, auf diese nicht aggressiv besteht, da er einzelnen Situationen keinen hohen Wert beimisst und aus z.B. energetischen Gründen zu einer Auseinandersetzung nicht bereit ist. In für den Hund wesentlichen Situationen wird er sich jedoch durchsetzen - das Aktionen in wesentlichen Situationen meist gar nicht gegen Rudelmitglieder gerichtet sind, erscheint im Kontext des Rudels logisch. Soziale Verhaltensweisen dienen der Stabilisierung und nicht dem Zerstören der eigenen Gruppe! Das ein ranghoher Hund einen Angreifer stellt ist Bestandteil seiner Aufgabe, auf die die anderen Rudelmitglieder vertrauen können - wie dieser ranghohe Hund seinen Aufgaben nachkommt, ist von vielen Faktoren abhängig. Macht er es auf eine Art und Weise, die ein Auskommen in der Sozietät ermöglicht, ist alles in Ordnung. Ist dem nicht so, kann ich versuchen ihm diese Verhaltensweisen abzutrainieren, was mir in aller Regel nicht gelingen wird, zumindest dann nicht, wenn Lernsituationen gestellt werden müssen, die eine Durchführung unmöglich machen.


Welche Verhaltensweisen kann man warum nicht abtrainieren? Und irre ich mich, oder beschreibst Du zu Anfang die Position eines ranghohen Hundes in einem rein-hündischen Rudel und beschreibst dann die Position eines ranghohen Hundes in einer Mensch-Hunde Gruppe? Verwirrt bin.

Zitat:
Der scheinbar andere Weg, denn auch das ist eine Lernleistung, führt über eine Veränderung der Aufgabenbereiche durch Aktivität seitens des Menschen.


Veränderung welcher Aufgabenbereiche? Welcher Aktivität? Ist das Verhalten unserer Haushunde überhaupt ohne die Aktivität von uns Menschen erklärbar? Vor allem wenn man bedenkt, wie viel tausende von Jahren Hunde Zeit hatten, sich dem Menschen anzupassen.

Zitat:
Wenn ich aufkeimende Aggressionen beim mir fremden Hund unterbinde, übernehme ich in diesem Moment eine ranghohe Rolle - auch wenn ich niemandem die Nachahmung empfehlen kann, weiß ich doch, dass dies sehr gut funktioniert.


Reicht es nicht größtenteils solchen Begegnungen aus dem Weg zu gehen? Bei uns im Dorf gibt es 4 gestörte Hunde. Ich muß nicht unbedingt beispielsweise an dem einen Gehöft verbeilaufen, das von 2 aggressiven Schäferhofhunden bewacht wird, einzig gesichert durch einen 60 cm hohen Zaun.

Zitat:
Besonders unangenehm ist es dominant-aggressiven Hunden gegenüberzustehen, denn es kann nur dann ein solcher sein, wenn bereits eine Beziehung etabliert ist - d.h.i.d.R der eigene Hund unterstreicht seine ranghohe Position und setzt z.B. dazu an mich zu verprügeln. Aggressionsverhalten dient aber nicht nur der Statusbestätigung, sondern auch dem individuellen Statusgewinn, also der Veränderung der Dominanzbeziehung und damit der Etablierung der Rangordnung.


Ich bezweifle nicht generell die Existenz von dominant-aggressiven Hunden. Vorstellbar eventuell Hunde mit einer mehr oder weniger mißglückten Schutzhundausbildung u.ä. , die würde ich auch nicht in meinem Haushalt haben wollen. Aber eigentlich bin ich der Überzeugung, daß aggressive Hunde nicht dominant sind, sondern unsicher, ängstlich oder krank.


Zitat:
In einer von Dominanz bestimmten Beziehung haben alle Mitglieder Rechte und Pflichten, wobei dem dominanten Part sicher die unangenehmste Rolle zukommt, auch wenn damit Privilegien verbunden sind - man erkennt dominante Hunde sehr oft am energetischen Sparprogramm (Bsp.: sie laufen im Tiefschnee nicht als erste; ziehen im Schlittenhundegespann am wenigsten; schlafen mehr; fressen mehr), um in Situationen die Entscheidungen bedürfen, bei aggressiven Auseinandersetzungen, der Jagd, bei Situationen die große Erfahrung und Souveränität benötigen, dann die ersten zu sein und zwar mit voller Energie, der damit verbundenen Verantwortung und u.U. vollem, aufopfernden Risiko.
Alle anderen Mitglieder bekommen vor allem eins: Sicherheit - die Sicherheit möglichst effizient geleitet zu werden, zum eigenen Vorteil der Unversehrtheit, des vollen Bauchs, des sicheren Schlafplatzes etc. Ein Hund, der einem der Situation gewachsenen dominaten Hund unterstellt ist, führt ein sorgenfreies, glückliches Leben - das beste Beispiel ist mein Husky!
Wenn ich es als Mensch schaffe für meine Hunde wesentliche Situationen zu meistern und ich für die Unversehrtheit meiner Hunde sorgen kann, neben Futter und anderen Grundbedürfnissen und ich meinen restlichen Pflichten ebenfalls adäquat nachkomme (z.B. soziale Fellpflege; adäquates Verhalten als Reaktion auf aktives wie passives Unterwerfen etc.), werden meine Hunde sorgenfrei und glücklich sein - zumal die Bewertung mancher Konstellationen zu komplex sind, als das sie für einen Hund überhaupt zu erfassen wären. Wenn ich deshalb auf manche Privilegien manchmal bestehe, nicht starr, und auf manche immer, zum Schutz des Hundes, werde ich feststellen, dass ich diese zunehmend gar nicht durchsetzen muss! Der Hund tut es doch tatsächlich von selbst!
Ist das jetzt eine Lernleistung?
Ja, natürlich, denn Lernen befindet sich auf einem Niveau, dass Dominanzverhalten, dass auch erlernt wird, integriert! Logisch?


Ist die Beziehung von Hund und Halter im wesentlichen von Dominanz und Rangordnung bestimmt, werden die Probleme zwischen Hund und Halter auch dadurch bedingt sein. Aber stimmt die Prämisse der ersten Halbsatzes? Dies sollte doch erst begründet werden?

Zitat:
Der Hund lernt mein Verhalten richtig zu interpretieren und drückt damit aber auch die Anerkennung des Status aus (im besten Fall). Wenn einer meiner Hunde, dem Rudel zuliebe, vor der Tür liegt und währenddessen wirklich eingeschlafen ist, werde ich aber nicht auf ihn draufsteigen - ich steige drüber oder gehe um ihn herum.
Wenn meine Hunde beim Nachhause kommen, als erste die Wohnung betreten, ist das völlig in Ordnung - wenn ich, weil es der Zufall so will, vor meinen Hunden an der Tür stehe und diese mich nicht zur Seite drängen, ist wohl auch alles in Ordnung - wenn ich meine Hunde zur Seite drängen kann, weil ich das jetzt so will (warum auch immer), und diese es dulden, ist, welch Überraschung, auch alles in Ordnung.
Wenn ich meine Hunde immer zuerst die Straße betreten lasse, kann das lange Zeit gut gehen und zwar so lange bis ein gestörter Hund in diesem Moment vorbeikommt - langer Rede kurzer Sinn: meine Hunde akzeptieren mein Vorrecht das zu tun und zu lassen was ich für uns für richtig halte und dulden dies. Ist das schlecht?


Woher sollte bei mir plötzlich ein gestörter Hund herkommen, meine Wohnungstür ist aus durchsichtigem Glas, ich hab den Überblick. Auch hier ist ein der Situation angepaßtes Verhalten doch wohl das Sinnvollere.

Zitat:
Wie sollte man jetzt als Hundeneuling, und auf diese zielt das Forum doch auch (oder M.m.n. überwiegend) ab, jedesmal angepasst Entscheidungen treffen können - viel einfacher ist es hier drastisch zu vereinfachen und mit der Zeit angepasst zu agieren -


Ich denke nicht, daß es den Hundeneulingen hilft, wenn ihnen einfache Regeln an die Hand gegeben werden, wenn diese nicht ihrer Situation entsprechen. Damit wird doch nur die falsche Hoffnung genährt, daß es für jedes aufkommende Problem mit ihrem Hund eine mechanistische 08/15 Lösung gibt. Und weil sich die Probleme mit diesen simplifizerenden Regeln nicht lösen lassen, ist doch dann das Ergebnis nur eine umso größere Hilflosigkeit des Hundeneulings, die in den uns allen bekannten Wutausbrüchen dem Hund gegenüber enden können. Stattdessen eine ehrliche Aufklärung, auch mal eigenes Unwissen eingestehen, Gottseidank hat sich in dieser Hinsicht auch in Hundeschulen und bei den diversen Trainern einiges in den letzten Jahren geändert. Denn die einfachen Regeln - so ist jedenfalls mein Verdacht - war in vielen Fällen doch nur Vorwand vieler Hundeausbilder sich nicht differenziert und auf adäquat intellektuell anspruchsvollem Niveau sich mit den Problemen auseinanderzusetzen.

Zitat:
der Idealfall Theorie und Praxis von Anfang an zu beherrschen ist unmöglich, dazu braucht man Erfahrung, aber die Theorie würde schon gewaltig helfen. Die Bereitschaft Bücher zu lesen und darüber zu reflektieren ist leider bei sehr vielen Hundebesitzern nur gering ausgeprägt.


Seh ich eigentlich nicht so, wenn ich die Masse an Hundeerziehungsbücher in den Regalen der Buchläden sehe, die vielen Fernsehsendungen, die das Thema behandeln, die große Anzahl der Hundeschulen, die in den letzten Jahren gegründet wurden - das Bedürfnis der meisten nach Information ist groß. Ob die Qualität des Angebots auch so gut ist, ist eine andere Frage.

Zitat:
"Was wollen sie mir erzählen, ich hatte bereits vier Hunde" und drischt weiter mit der Leine auf ihren Hund ein... Das ist mir erst heute wieder passiert.


Wofür ist das ein Beispiel? Würde die Frau nicht auf ihren Hund eindreschen, wenn sie als erste durch die Tür geht? Oder ist dies nur ein Beispiel dafür, daß manche Leute dumm und gefühllos sind?


  
 
Aikan
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 13.08.2007, 19:08 
WuhsuShiba
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Hallo zusammen,

Thomas, ich fürchte, auch diesen Knoten werden wir hier nicht lösen können. Klarer ist für mich jetzt nur, dass Du es anscheinend in der Tat so siehst, wie ich es oben zusammengefasst habe, als Du nach der Dominanztherorie gefragt hast. :? Sonst habe ich Dein Posting wohl ebenso wenig verstanden wie Roswitha. :lol:

Klar kannst Du das alles logisch herleiten... aber auch logische Theorien müssen nicht unbedingt richtig sein; dass sich die Sonne um die Erde dreht, war auch mal sehr logisch. Leider war die Ausgangsbasis falsch, und das frage ich mich bei Deiner Herleitung auch. Sind wirklich 80% des Verhaltens genetisch fixiert und selbst falls ja, gehört sowas Komplexes wie Kommunikation - und auch "Dominanzgesten" sind ja Kommunikation - nicht vielleicht eher zu den restlichen 20%?

Mir ist diese formale Betrachtungsweise zu eindimensional, auch wenn es eine schlüssige Theorie ist, es bleibt eine Theorie und in der Praxis sieht Vieles anders aus. Nehmen wir mal Roswithas Kenji: Anfangs folgte er ihr auf Schritt und Tritt, nach Deiner Meinung hätte sie dieses "dominante" Kontrollverhalten sofort strengstens unterbinden müssen. Wäre dadurch einem traumatisierten Hund mit Verlassensängsten geholfen?

Sind Hunde wirklich so simpel gestrickt, wie Du offenbar denkst? Dann müsste man einen Jagdhund vom Jagen abhalten können, indem man zu Hause nur peinlich genau die "Dominanzregeln" einhält - der Chef initiiert schliesslich die Jagd. Ich denke, wer schon mal einen passionierten Jäger gehabt hat, wird bestätigen können, dass es so einfach leider nicht ist.

Auch bei der Aggression gegen andere Hunde ist es stark vereinfacht zu behaupten, das käme daher, dass der Hund als Chef das Rudel schützen will/muss. Wenn ein Hund keine soziale Kompetenz im Umgang mit Artgenossen hat wirst Du dieses Manko schwerlich dadurch beheben können, ihn in anderen Dingen zu "dominieren". Und sich bei Hundekontakten als Mensch immer richtig zu verhalten, so wie es ein souveräner Hund tun würde, ist wahnsinnig schwierig bis unmöglich. Wer kann schon fremde Hunde so gut einschätzen und ist so schnell und wendig, dass er bei Hundebegegnungen zuverlässig für seinen Hund agieren kann? Daher liegt die Lösung für einen solchen Hund eher darin, ihn von souveränen Artgenossen lernen zu lassen. In dieser Liga spielen wir Menschen leider nicht mit und das können wir auch nicht ausgleichen, indem wir als Erster durch die Tür gehen.

Einem Hundeneuling würde ich eher Literatur über Körpersprache und Lernverhalten in die Hand drücken, ich glaube, das würde mehr Probleme im Vorfeld verhindern als eine Abhandlung über Rangordnung und Dominanzgesten. Aber das ist natürlich nur meine unwissenschaftliche Meinung. ;)

LG
Barbara

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Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt.


 Profil  
 
Thomas
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 13.08.2007, 23:51 
roswitha hat geschrieben:
Hallo Thomas,

ich muß zu meiner Schande gestehen, ich bin mir nicht sicher, ob ich auch nur ein Wort von Deinem Posting verstanden habe.


Servus Roswitha,

ich auch nicht :D ! Ich hätte tatsächlich nicht damit beginnen sollen, da ich immer wieder wesentliche Zusammenhänge nicht in der erforderlichen Tiefe erklären kann - ich bin sichtlich nicht im Stande, uns alle dort abzuholen, wo wir uns befinden.
Außerdem habe ich mir heute den rechten Ringfinger in einer Tür eingeklemmt; ich hoffe Du weißt zu es zu schätzen, dass ich hier trotzdem schreibe - nur wie! So ein Sch...

roswitha hat geschrieben:
Ich habe eine vage Ahnung, was Du vielleicht gemeint haben könntest


Vielleicht schaffst Du es, mir diese Ahnung zu vermitteln?

roswitha hat geschrieben:
Aber da Du ja, wie Du in einem Posting geschrieben hast, hier nicht nur unter Fachleuten


Ich bin kein "Fachleut", sondern ebenfalls "nur" interessierter Laie. Marianne hat, zwar ungewollt, meinen Unwillen erregt, als sie mich als "hat Biologie studiert" bezeichnet hat, aber darüber vergessen zu erwähnen, dass ich dieses Studium nicht abgeschlossen habe - einige von euch wissen das bereits. Den Bereich der Ethologie habe ich aber vollständig absolviert.

roswitha hat geschrieben:
diskutieren willst, werde ich als zwar unwissende, aber doch interessierte Laiin Dich mit einer ganzen Latte von wahrscheinlich blödsinnigen Verständnisfragen nerven, und ich hoffe, Du findest die Zeit, sie zu beantworten. Sorry, wenn ich halt zu doof bin.


Wie soll ich das jetzt verstehen?

roswitha hat geschrieben:
Thomas hat geschrieben:
Im Wesentlichen ist es völlig egal, wie wir das Kind beim Namen nennen, auch wenn es Bezeichnungen gibt, die schlichtweg nicht stimmen oder ein höheres Integrationsniveau beschreiben, den zu differenzierenden Ausdruck beinhalten und somit nicht zur Abgrenzung herangezogen werden können

was wird hier integriert und dann noch auf einem höheren Niveau?


Die Dominanztheorie ist in der Lerntheorie beinhaltet, da dominantes Verhalten auch erlernt werden kann.

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
- dazu später mehr.

hab ich das übersehen, wo steht dazu mehr?


Hier:
Zitat:
Ja, natürlich, denn Lernen befindet sich auf einem Niveau, dass Dominanzverhalten, dass auch erlernt wird, integriert! Logisch?


roswitha hat geschrieben:
Zitat:
Erblichkeit des Verhaltens

Es gibt Verhaltensweisen, auch hoher Komplexität, die genetisch veranlagt sind und somit auch vererbt werden können.
Es gibt unterschiedlichste statistische Methoden, die, mit gewissen z.T. formalen Problemen behaftet sind, den Grad der Erblichkeit von Verhalten abzuschätzen helfen.
Man kann sagen, dass ein gegebenes Verhalten im Mittel über den Gesamtbereich möglicher Umgebungen und Genotypen einer bestimmten Population zu 80 % angeboren ist, aber wir können dies nicht auf andere Populationen und Umgebungen verallgemeinern.

Was ist hier mit gegebenem Verhalten gemeint? Ein bestimmter Verhaltenszug, zB das Knurren beim Hund oder das gesamte Verhaltensspektrum, das mein, Dein oder welcher Hund auch immer im Laufe seines Lebens an den Tag legt? Gehe ich richtig, daß von Hunden die Rede ist? Was habe ich mir unter möglichen Umgebungen vorzustellen? Was unter einer bestimmten Population? Ist die Zahl 80% willkürlich gegriffen, oder worauf bezieht sie sich? Wie groß ist gegebenenfalls die Varianz. Wenn ein bestimmter Verhaltenszug gemeint ist, ist das dann nicht eher eine binäre Entscheidung, entweder etwas ist vererbt oder es ist nicht vererbt? Wenn es das ganze Spektrum des Verhaltens ist, wie ist das Verhalten quantifiziert worden?


Hier muss ich mich ausklinken - das führt zu weit, aber ich kann Dir dieses Buch empfehlen:

Biologie des Verhaltens
ISBN 3-8274-0925-X

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
Beziehung zwischen Erbgut und Umwelt

Phänotyp = Genotyp x Umwelt

Die Bedeutung des Lernens in Bezug auf die Verhaltensinterpretation

Bestimmte Verhaltensweisen werden als dominante Verhaltensweisen interpretiert und dienen als Indikatoren zur Bestimmung der Rangordnung.

Welche Verhaltensweisen werden von wem als dominant interpretiert?


Siehe Eddie´s Beitrag auf Seite 1, auch wenn er das Kind als "subtiles Kontrollverhalten" bezeichnet.

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
Diese phänotypischen Verhaltensweisen sind, wie oben erwähnt, ein Produkt aus Genotyp und Umwelteinflüssen und beinhalten natürlich auch Lernprozesse.

Hier hänge ich an dem Wort `beeinhalten´ fest, bedeutet es in diesem Kontext `lernen, wie man lernt´, oder einfach `sind das Ergebnis von Lernprozessen´?


Auch Ergebnis von Lernprozessen.

roswitha hat geschrieben:
Und diese phänotypischen Verhaltensweisen sind es alle Verhaltensweisen oder nur die als dominant interpretierten?


Das wird Dir niemand beantworten können, da es keine Möglichkeit gibt dies zuverlässig zu unterscheiden, aber vermutlich alle.

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
Ich bin davon fest überzeugt, dass dominierende Verhaltensweisen auch erlernt werden.
Diese Verhaltensweisen besitzen demgemäß einen Wert für das Tier und es ist naheliegend, dass sie uns Menschen gegenüber nicht wertfrei gestellt sind.

Bedeutet das `demgemäß´in diesem Satz, daß alle erlernten Verhaltensweisen einen Wert für das Tier haben und demgemäß auch die dominierenden und/oder dominanten ?


Ja, auch wenn es fallweise "kein Wert" ist ;)

roswitha hat geschrieben:
Was bedeutet Wert in diesem Zusammenhang, desgleichen wertfrei? Ist Wert = Bedeutung? Wertfrei=bedeutungslos?


Ja.

roswitha hat geschrieben:
Gibt es einen Unterschied zwischen dominanten und dominierenden Verhaltensweisen?


Ja, der eine Ausdruck ist schlampiger als der andere. Es heißt: dominante Verhaltensweisen; und auch das kann man falsch verstehen.

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
Ein "sich uns in den Weg stellen", kann wertfrei sein, ist es aber höchstwahrscheinlich nicht, da es phänotypisches Ausdrucksverhalten von Hunden ist, mit dem uns der Hund etwas sagt - würden wir alle Verhaltensweisen aus dem Ausdrucksverhalten des Hundes uns gegenüber wertfrei stellen, wäre eine Kommunikation nicht möglich!

Natürlich sagt der Hund uns etwas mit seiner Körpersprache, seinen Gebärden und Gesten -den Satz habe ich hoffentlich richtig interpretiert?


Ja.

roswitha hat geschrieben:
Aber ist dieses "sich uns in den Weg stellen" eigentlich ein quantitativ relevantes Problem?


Für sich alleine nicht.

roswitha hat geschrieben:
Mir ist dies als Hundehalter noch nie passiert, und vor meinen Shibas hatte ich immer Chows, die vom Wesen her schon etwas härter gestrickt sind.


Und meinem Eindruck nach bereits im Verhalten verarmt. Irgendwo gab/gibt es eine Quantifizierung der mimischen Ausdrucksmöglichkeiten verschiedener Hunderassen? War das bei Turid Rugaas? Wer hat über die Schädelanatomie von Chows geschrieben und daraus mögliche Verhaltensdefizite abgeleitet?

roswitha hat geschrieben:
Ich meine jetzt nicht, daß die Hunde mal im Weg liegen können, bei der begrenzten Größe einer Wohnung oder eines Gartens ist das immer mal möglich - aber wenn ich es recht bedenke, auch das ist relativ selten. Meist liegen sie irgendwo, wo ich tagsüber nicht dauernd drübersteigen oder drumherumgehen muß.


Ich kenne Hunde, die das andauernd tun.

roswitha hat geschrieben:
Dieses Phänomen des "sich in den Weg stellen" ist mir schon bekannt, aber mir gegenüber nur von fremden Hunden.


Sicher? Das ist eine ernst gemeinte Frage!

roswitha hat geschrieben:
Und bei meinen Hunden nur untereinander, gegenüber fremden Hunden, fremden Menschen und seltsamerweise jüngst auch gegenüber einem Schaf, das sich vom Nachbarhof verirrt hatte.


Schönes Beispiel dafür, dass artfremde Individuen auch auf "Hündisch" angesprochen werden und dies auch zu Missverständnissen führen kann (Bsp.: Hund wedelt/ Katze wedelt).

roswitha hat geschrieben:
Im übrigen verwende ich meinerseits aktiv dieses "sich in den Weg stellen" , um Leinenaggressivität im Keim zu ersticken und um Leinenführigkeit zu trainieren. Ich nenne es nur dann anders, ich "schirme dann meine Hunde ab".


Du zeigst damit ein Status-Signal und da Deine Hunde dies dulden und damit Dich respektieren, funktioniert es auch.

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
In der Regel ist ein Ignorieren kein Fehler und wesentlicher Bestandteil hündischer Kommunikation. Aber will ich gerade im so wichtigen Bereich der sozialen Kommunikation schweigen? Nur aus unserer Sicht ist es ein Schweigen, wenn wir dem Verhalten des Hundes keinen Wert beimessen. Für den Hund kann dieses Ignorieren sicher von Bedeutung sein, aber auf sichtliche Provokationen Ignoranz zu ernten ist für den Hund Signal um selbst aktiv zu werden.

Sprichst Du immer noch von dem "sich in den Weg stellten"?


Nein, nicht ausdrücklich, aber auch - kann im Prinzip auf jede dominante Verhaltensweise übertragen werden.

roswitha hat geschrieben:
Natürlich würde ich das nicht ignorieren, schon gar nicht, wenn mich ein größerer fremder Hund am Betreten seines Reviers hindern will - da würde ich schleunigst den Rückzug antreten oder nach Hilfe Ausschau halten. Oder sprichst Du jetzt u.a. von unseren Couchpotatoes?


Sowohl als auch (s.o.).

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
Es gibt Verhaltensweisen aus dem Kreis der dominanten Verhaltensweisen, die ich überwiegend nicht ignoriere, sondern entsprechend reagiere, denn Duldung ist eine Akzeptanz der Einschränkung, auf die später u.U. aggressiv bestanden wird!

Welche Verhaltensweisen sind das, und wie reagierst Du entsprechend?


s.o. Ich dulde sie nicht.

roswitha hat geschrieben:
Mit welchen Maßnahmen?


Indem ich mich nicht in meiner Freiheit einschränken lasse.
Ich stehe auf, ich beschwichtige, Schnauzengriff oder andere dominante Verhaltensweisen. Ausnahme: Zwicken und gehemmtes Beschädigungsbeißen :D ! Auch nicht im übertragenen Sinne ;) Auch wenn es vielleicht gar nicht so unhündisch wäre... sehr heißes Thema - vielleicht ein andermal! :fahne:

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
Ich bin davon überzeugt, dass die Summe der geduldeten dominanten Verhaltensweisen den Hund im Rang anheben und dieser, durchaus sympathisch und souverän, auf diese nicht aggressiv besteht, da er einzelnen Situationen keinen hohen Wert beimisst und aus z.B. energetischen Gründen zu einer Auseinandersetzung nicht bereit ist. In für den Hund wesentlichen Situationen wird er sich jedoch durchsetzen - das Aktionen in wesentlichen Situationen meist gar nicht gegen Rudelmitglieder gerichtet sind, erscheint im Kontext des Rudels logisch. Soziale Verhaltensweisen dienen der Stabilisierung und nicht dem Zerstören der eigenen Gruppe! Das ein ranghoher Hund einen Angreifer stellt ist Bestandteil seiner Aufgabe, auf die die anderen Rudelmitglieder vertrauen können - wie dieser ranghohe Hund seinen Aufgaben nachkommt, ist von vielen Faktoren abhängig. Macht er es auf eine Art und Weise, die ein Auskommen in der Sozietät ermöglicht, ist alles in Ordnung. Ist dem nicht so, kann ich versuchen ihm diese Verhaltensweisen abzutrainieren, was mir in aller Regel nicht gelingen wird, zumindest dann nicht, wenn Lernsituationen gestellt werden müssen, die eine Durchführung unmöglich machen.


Welche Verhaltensweisen kann man warum nicht abtrainieren?


Verhaltensweisen die der Mensch dem Hund als Aufgabe zugeteilt hat, meist unbeabsichtigt und unbewußt, und diese über Umwege bestätigt. Ein ranghoher Hund, der sein Rudel verteidigt, weil er es für notwendig erachtet, wird nur mit äußersten Schwierigkeiten auf ausschließlicher Trainingsbasis damit aufhören, wenn er täglich in diesem Rang bestätigt wird. Wir haben hier meist ein Henne-Ei-Problem: war es das Training oder die Aktivität und damit der Statusgewinn seitens des Besitzers, die den Hund "führig" machen?

roswitha hat geschrieben:
Und irre ich mich, oder beschreibst Du zu Anfang die Position eines ranghohen Hundes in einem rein-hündischen Rudel und beschreibst dann die Position eines ranghohen Hundes in einer Mensch-Hunde Gruppe? Verwirrt bin.


Jetzt bin ich auch verwirrt, dass Du verwirrt bist. Eigentlich ist es auf beide Konstellationen übertragbar.

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
Der scheinbar andere Weg, denn auch das ist eine Lernleistung, führt über eine Veränderung der Aufgabenbereiche durch Aktivität seitens des Menschen.


Veränderung welcher Aufgabenbereiche? Welcher Aktivität?


Ich als Mensch werde aktiv und treffe Entscheidungen, die auch für den Hund eine Bedeutung haben. Ich dulde nicht mehr überwiegend alle dominaten Verhaltensweisen, die an mich adressiert sind (das zu erkennen ist wieder eine Sache) und leiste mir dominante Verhaltensweisen gegenüber meinem Hund.

roswitha hat geschrieben:
Ist das Verhalten unserer Haushunde überhaupt ohne die Aktivität von uns Menschen erklärbar?


Nein, ist es nicht.

roswitha hat geschrieben:
Vor allem wenn man bedenkt, wie viel tausende von Jahren Hunde Zeit hatten, sich dem Menschen anzupassen.


Vice versa, wie man annehmen sollte/könnte/möchte/ich mir wünschte.

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
Wenn ich aufkeimende Aggressionen beim mir fremden Hund unterbinde, übernehme ich in diesem Moment eine ranghohe Rolle - auch wenn ich niemandem die Nachahmung empfehlen kann, weiß ich doch, dass dies sehr gut funktioniert.


Reicht es nicht größtenteils solchen Begegnungen aus dem Weg zu gehen?


Absolut! Nur hatte ich schon Situationen, wo dies nicht möglich war.

roswitha hat geschrieben:
Bei uns im Dorf gibt es 4 gestörte Hunde. Ich muß nicht unbedingt beispielsweise an dem einen Gehöft verbeilaufen, das von 2 aggressiven Schäferhofhunden bewacht wird, einzig gesichert durch einen 60 cm hohen Zaun.


Völlig richtig.

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
Besonders unangenehm ist es dominant-aggressiven Hunden gegenüberzustehen, denn es kann nur dann ein solcher sein, wenn bereits eine Beziehung etabliert ist - d.h.i.d.R der eigene Hund unterstreicht seine ranghohe Position und setzt z.B. dazu an mich zu verprügeln. Aggressionsverhalten dient aber nicht nur der Statusbestätigung, sondern auch dem individuellen Statusgewinn, also der Veränderung der Dominanzbeziehung und damit der Etablierung der Rangordnung.


Ich bezweifle nicht generell die Existenz von dominant-aggressiven Hunden. Vorstellbar eventuell Hunde mit einer mehr oder weniger mißglückten Schutzhundausbildung u.ä. , die würde ich auch nicht in meinem Haushalt haben wollen. Aber eigentlich bin ich der Überzeugung, daß aggressive Hunde nicht dominant sind, sondern unsicher, ängstlich oder krank.


Nur als Ergänzung: Ich sagte nicht, dass ein aggressiver Hund dominant sein muss. Tatsächlich ist meistens, wie Du m.M.n. völlig richtig schreibst, das Gegenteil der Fall, aber ein mir oder einem anderen Hund gegenüber dominanter Hund, kann durchaus auch aggressiv sein. Wehe dem, der es nicht schafft die Situation auf niedrigem Eskalationsniveau zu klären!

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
In einer von Dominanz bestimmten Beziehung haben alle Mitglieder Rechte und Pflichten, wobei dem dominanten Part sicher die unangenehmste Rolle zukommt, auch wenn damit Privilegien verbunden sind - man erkennt dominante Hunde sehr oft am energetischen Sparprogramm (Bsp.: sie laufen im Tiefschnee nicht als erste; ziehen im Schlittenhundegespann am wenigsten; schlafen mehr; fressen mehr), um in Situationen die Entscheidungen bedürfen, bei aggressiven Auseinandersetzungen, der Jagd, bei Situationen die große Erfahrung und Souveränität benötigen, dann die ersten zu sein und zwar mit voller Energie, der damit verbundenen Verantwortung und u.U. vollem, aufopfernden Risiko.
Alle anderen Mitglieder bekommen vor allem eins: Sicherheit - die Sicherheit möglichst effizient geleitet zu werden, zum eigenen Vorteil der Unversehrtheit, des vollen Bauchs, des sicheren Schlafplatzes etc. Ein Hund, der einem der Situation gewachsenen dominaten Hund unterstellt ist, führt ein sorgenfreies, glückliches Leben - das beste Beispiel ist mein Husky!
Wenn ich es als Mensch schaffe für meine Hunde wesentliche Situationen zu meistern und ich für die Unversehrtheit meiner Hunde sorgen kann, neben Futter und anderen Grundbedürfnissen und ich meinen restlichen Pflichten ebenfalls adäquat nachkomme (z.B. soziale Fellpflege; adäquates Verhalten als Reaktion auf aktives wie passives Unterwerfen etc.), werden meine Hunde sorgenfrei und glücklich sein - zumal die Bewertung mancher Konstellationen zu komplex sind, als das sie für einen Hund überhaupt zu erfassen wären. Wenn ich deshalb auf manche Privilegien manchmal bestehe, nicht starr, und auf manche immer, zum Schutz des Hundes, werde ich feststellen, dass ich diese zunehmend gar nicht durchsetzen muss! Der Hund tut es doch tatsächlich von selbst!
Ist das jetzt eine Lernleistung?
Ja, natürlich, denn Lernen befindet sich auf einem Niveau, dass Dominanzverhalten, dass auch erlernt wird, integriert! Logisch?


Ist die Beziehung von Hund und Halter im wesentlichen von Dominanz und Rangordnung bestimmt, werden die Probleme zwischen Hund und Halter auch dadurch bedingt sein.


Ist Dominanz und Rangordnung etwas für Dich Negatives? Wieso muss es Probleme geben?
Ich kann mir, als Rangniedriger ein schönes Leben machen, ohne Verantwortung, ohne Ernstbezug, ohne Sorgen - manchmal werde ich dominiert oder auch nicht, zeige passive oder aktive Unterwerfung, dies habe ich bei meinen Eltern als etwas Positives kennengelernt und werde schon wieder lieb gehabt.
Umgekehrt ist es anders, anstrengender, ernster, freier aber auch stressiger und unsicherer.

roswitha hat geschrieben:
Aber stimmt die Prämisse der ersten Halbsatzes? Dies sollte doch erst begründet werden?


Meinst du das?:
Zitat:
In einer von Dominanz bestimmten Beziehung haben alle Mitglieder Rechte und Pflichten, wobei dem dominanten Part sicher die unangenehmste Rolle zukommt, auch wenn damit Privilegien verbunden sind


roswitha hat geschrieben:
Zitat:
Der Hund lernt mein Verhalten richtig zu interpretieren und drückt damit aber auch die Anerkennung des Status aus (im besten Fall). Wenn einer meiner Hunde, dem Rudel zuliebe, vor der Tür liegt und währenddessen wirklich eingeschlafen ist, werde ich aber nicht auf ihn draufsteigen - ich steige drüber oder gehe um ihn herum.
Wenn meine Hunde beim Nachhause kommen, als erste die Wohnung betreten, ist das völlig in Ordnung - wenn ich, weil es der Zufall so will, vor meinen Hunden an der Tür stehe und diese mich nicht zur Seite drängen, ist wohl auch alles in Ordnung - wenn ich meine Hunde zur Seite drängen kann, weil ich das jetzt so will (warum auch immer), und diese es dulden, ist, welch Überraschung, auch alles in Ordnung.
Wenn ich meine Hunde immer zuerst die Straße betreten lasse, kann das lange Zeit gut gehen und zwar so lange bis ein gestörter Hund in diesem Moment vorbeikommt - langer Rede kurzer Sinn: meine Hunde akzeptieren mein Vorrecht das zu tun und zu lassen was ich für uns für richtig halte und dulden dies. Ist das schlecht?


Woher sollte bei mir plötzlich ein gestörter Hund herkommen, meine Wohnungstür ist aus durchsichtigem Glas, ich hab den Überblick. Auch hier ist ein der Situation angepaßtes Verhalten doch wohl das Sinnvollere.


Ich habe meine Situation beschrieben, im Kontext der Situation vor meiner Wohnungstür und wie ich damit umgehe. Mein Haustor ist undurchsichtig.
Angepaßtes Verhalten ist immer sinnvoller!

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
Wie sollte man jetzt als Hundeneuling, und auf diese zielt das Forum doch auch (oder M.m.n. überwiegend) ab, jedesmal angepasst Entscheidungen treffen können - viel einfacher ist es hier drastisch zu vereinfachen und mit der Zeit angepasst zu agieren -


Ich denke nicht, daß es den Hundeneulingen hilft, wenn ihnen einfache Regeln an die Hand gegeben werden, wenn diese nicht ihrer Situation entsprechen. Damit wird doch nur die falsche Hoffnung genährt, daß es für jedes aufkommende Problem mit ihrem Hund eine mechanistische 08/15 Lösung gibt. Und weil sich die Probleme mit diesen simplifizerenden Regeln nicht lösen lassen, ist doch dann das Ergebnis nur eine umso größere Hilflosigkeit des Hundeneulings, die in den uns allen bekannten Wutausbrüchen dem Hund gegenüber enden können. Stattdessen eine ehrliche Aufklärung, auch mal eigenes Unwissen eingestehen, Gottseidank hat sich in dieser Hinsicht auch in Hundeschulen und bei den diversen Trainern einiges in den letzten Jahren geändert. Denn die einfachen Regeln - so ist jedenfalls mein Verdacht - war in vielen Fällen doch nur Vorwand vieler Hundeausbilder sich nicht differenziert und auf adäquat intellektuell anspruchsvollem Niveau sich mit den Problemen auseinanderzusetzen.


Mit einfachen Regeln kann ich das erste Zimmer betreten. Auf dem weiteren Weg, sollte ich nicht die Wohnung verlassen, sondern das nächste Zimmer betreten!

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
der Idealfall Theorie und Praxis von Anfang an zu beherrschen ist unmöglich, dazu braucht man Erfahrung, aber die Theorie würde schon gewaltig helfen. Die Bereitschaft Bücher zu lesen und darüber zu reflektieren ist leider bei sehr vielen Hundebesitzern nur gering ausgeprägt.


Seh ich eigentlich nicht so, wenn ich die Masse an Hundeerziehungsbücher in den Regalen der Buchläden sehe, die vielen Fernsehsendungen, die das Thema behandeln, die große Anzahl der Hundeschulen, die in den letzten Jahren gegründet wurden - das Bedürfnis der meisten nach Information ist groß. Ob die Qualität des Angebots auch so gut ist, ist eine andere Frage.


Ja, es ist vor allem eine Frage der Qualität - die Quantität ist sicher gegeben.
Die meisten Hundebesitzer die ich nur kurz kennen lerne, haben ein großes, nicht bewusstes, Bedürfnis, keine Ahnung von der Materie und am allerwenigsten vom eigenen Hund.

roswitha hat geschrieben:
Zitat:
"Was wollen sie mir erzählen, ich hatte bereits vier Hunde" und drischt weiter mit der Leine auf ihren Hund ein... Das ist mir erst heute wieder passiert.


Wofür ist das ein Beispiel? Würde die Frau nicht auf ihren Hund eindreschen, wenn sie als erste durch die Tür geht?


Ich liebe solche Sticheleien...

roswitha hat geschrieben:
Oder ist dies nur ein Beispiel dafür, daß manche Leute dumm und gefühllos sind?


Rate mal!

P.S.: ich möchte für meinen einfühlsamen, mit Smilies durchsetzten (wieso dürfen nur max. 5 eingesetzt werden?), langen (trotz schmerzenden Fingers) Beitrag gelobt werden, auch wenn der Inhalt nicht gefällt! ;-)


  
 
Thomas
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 14.08.2007, 00:08 
Aikan hat geschrieben:
Thomas, ich fürchte, auch diesen Knoten werden wir hier nicht lösen können. Klarer ist für mich jetzt nur, dass Du es anscheinend in der Tat so siehst, wie ich es oben zusammengefasst habe, als Du nach der Dominanztherorie gefragt hast. :? Sonst habe ich Dein Posting wohl ebenso wenig verstanden wie Roswitha. :lol:


Servus Barbara,

ich denke meine Antwort auf Roswitha´s Beitrag wird einiges klären.

Aikan hat geschrieben:
Wer kann schon fremde Hunde so gut einschätzen und ist so schnell und wendig, dass er bei Hundebegegnungen zuverlässig für seinen Hund agieren kann? Daher liegt die Lösung für einen solchen Hund eher darin, ihn von souveränen Artgenossen lernen zu lassen.


Das ist das worauf die Qualifikation meiner Hunde beruht und ich versuche anderen Hunden auch zur Verfügung zu stellen - deshalb auch Timo, Sasa, Jimmy und wie sie alle heißen!

Aikan hat geschrieben:
Einem Hundeneuling würde ich eher Literatur über Körpersprache und Lernverhalten in die Hand drücken, ich glaube, das würde mehr Probleme im Vorfeld verhindern als eine Abhandlung über Rangordnung und Dominanzgesten. Aber das ist natürlich nur meine unwissenschaftliche Meinung.


Ich habe schon viel früher das geschrieben:
Zitat:
Und trotz allem: hier dreht es sich um akademische Auslegungen, die uns für die Praxis wenig bringen.

Wenn sich alle Neulinge informieren würden, BEVOR sie sich einen Hund anschaffen würden, beispielsweise durch Lesen von Büchern...aber auch das ist müßig darüber nachzudenken.

Welche Bücher würdest Du empfehlen und weshalb, aber das ist wohl ein neues Thema und gehört woanders hin.


  
 
doris
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 14.08.2007, 07:21 
Wiener Waldi
Wiener Waldi
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Offline
Thomas hat geschrieben:
P.S.: ich möchte für meinen einfühlsamen, mit Smilies durchsetzten (wieso dürfen nur max. 5 eingesetzt werden?), langen (trotz schmerzenden Fingers) Beitrag gelobt werden, auch wenn der Inhalt nicht gefällt! ;-)

hallo thomas, also zur ersten frage: keine ahnung - glaub ich nicht

:shock: :? :lol: :roll: das sind doch mehr?
korrektur - das WAREN mehr, das forum schränkt wirklich ein. versteh ich jetzt nicht, ist m.e. nicht wirklich sinnvoll weil ich hab nicht erst einmal eine smiley-bildergeschichte geschrieben, da braucht es mehr als fünf

[offtopic]BARBARAAAAA - DIIIIIRK - muss das sein? wenn ja bitte warum, wenn nein, bitte ändern [/offtopic]

und dann muss ich dich EHRLICH heftigst lobhudeln, deinem finger tut heftige durchblutung (viel schreiben) zwar weh, aber gut (wirkt gegen blaumeise), und warum soll der inhalt nicht gefallen?

es gibt auf manche dinge keine wirklich letztgültigen antworten, sondern nur erklärungsversuche, und je näher man an die kernaussage kommt umso verwirrter wird man ....

ist wie bei einer punschschnitte - das sieht einheitlich braun aus aber frag nicht das da alles drin ist :shock:

rein theoretisch müsste man bei neuen erkenntnissen die alten von der eigenen festplatte löschen können - weil man die neuen über die alten drüberlegt und beim heftig kratzen das ganze wieder zum vorschein kommt. und dann auch gleich etwas durcheinander gerät ....

_________________
lg - doris

picasa-alben


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Aikan
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 14.08.2007, 18:57 
WuhsuShiba
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Thomas hat geschrieben:
P.S.: ich möchte für meinen einfühlsamen, mit Smilies durchsetzten (wieso dürfen nur max. 5 eingesetzt werden?), langen (trotz schmerzenden Fingers) Beitrag gelobt werden, auch wenn der Inhalt nicht gefällt! ;-)

Hallo Thomas,

tja ich weiss leider nicht, ob ich der Aufforderung nachkommen kann, ohne einen Statusverlust im Forum zu erleiden... lasse ich mich dann nicht von Dir dominieren? Hättest Du diesen Satz nicht geschrieben, hätte ich es sicher tun können, denn dann käme die Aktion ja von mir, aber so... ich weiss nicht... :lol2:

Ich finde es traurig, wenn auch im Alltag mit dem Hund die Gedanken ständig auf diese eine Frage ausgerichtet sind.

Eine Frage hätte allerdings gern noch von Dir beantwortet:
Wie siehst Du Dich denn selbst in der Rangordnung Deines Rudels mit Inu und Rocky? Was meintest Du mit der Aussage, es sei Dir "wurscht" ob Du Leithund bist?

LG
Barbara

_________________
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