Erst einmal ein herzliches Hallo an alle!
Ich bin seit längerer Zeit stille Beobachterin dieses Forums und dachte, nun könnte ich mich und Aki auch einmal vorstellen.
Aki ist am 14.10.2017 geboren. Mein Partner und ich haben uns 4 Jahre auf einen Hund und 2 Jahre auf einen Shiba Inu eingestellt, uns belesen, die Rasse kennen- und liebengelernt und schließlich am 09.12.2017 den kleinen Fratz bei uns einziehen lassen. Wir kannten ihn bereits,
da war er gerade einmal 24 Stunden alt und haben ihn auch im Anschluss besucht, jeden wichtigen Schritt in seinen ersten 8 Lebenswochen haben wir mitbekommen.
Wir haben uns unbändig gefreut, ihn nun endlich zu uns holen zu können! Er ist wunderschön und klug - und unglaublich störrisch, typisch Shiba!
Wir waren bestens auf einen Hund dieser Rasse eingestellt, wussten von den Tücken, worauf man achten soll, haben uns Stunden um Stunden mit Besitzern von Shibas ausgetauscht - aber mit Aki haben wir nicht gerechnet!
Nachdem der erste Tag bei uns seinerseits größtenteils verschlafen wurde (alle zwei Stunden natürlich raus in den Garten für Pipi), war der kleine Mann bereits ab dem zweiten Tag quietschfidel. Tatsächlich haben wir uns am Abend dieses Tages bereits gedacht "Oh Gott, na das wird was!".
Denn unser Aki hält überhaupt nichts davon irgendwann einmal still zu sitzen, oder gar zu schlafen. Anfangs gingen wir davon aus, dass er einfach aufgeregt ist wegen der neuen Umgebung, doch diese Aufregung legte sich auch die folgenden zwei Wochen nicht. Man kann kaum glauben, wieviel Energie er hat, meist dachte ich bei mir "Der muss doch irgendwann mal vor Müdigkeit einfach umfallen?!" - aber nein, egal was man machte, er ist immer am Rennen und Hin-und Herlaufen gewesen, selbst wenn wir nur ganz ruhig auf dem Sofa saßen konnte er keine Sekunde still sitzen. Wenn er nicht nachts neben unserem Bett in einer Box gewesen wäre (die ist nach oben offen sodass man die Hand reinhalten konnte), hätte er vermutlich nie geschlafen - oder auch nur irgendwo einmal gelegen. Nachdem ich mich mit einigen erfahrenen Hundebesitzern
darüber ausgetauscht hatte, habe ich also damit begonnen, ihm Zwangspausen aufzuerlegen (ich bin wirklich überhaupt kein Fan davon, doch bei ihm war es nicht anders möglich
- ein Welpe der gerade einmal 7 Stunden täglich schläft ist kein besonders angenehmer oder glücklicher Welpe). Also hab ich ihm über einige Tage die Hundebox schmackhaft
gemacht, bis er gern da rein ging und tatsächlich hat er recht schnell begriffen, dass man da drin seine Ruhe hat und auch ganz gut schlafen kann ohne gestört zu werden.
Und zumindest sind wir so an dem Punkt, wo er wenigstens 12 Stunden Schlaf am Tag bekommt. Wir haben den kleinen Kerl nun seit 7 Wochen bei uns, und trotz intensivem
"Ruhetrainings" in der gesamten Zeit und verschiedenen Varianten ihn runterzufahren hat sich nicht wirklich viel geändert... Er würde nach wie vor 24 Stunden am Tag rennen
wenn wir ihn nicht stoppen würden! Was unseren Tagesablauf angeht, so habe ich es wegen seiner Aufregung mit "normalem Welpenprogramm" (3x täglich 5-10min laufen/im Garten spielen,
alle 3 Tage mit dem Auto wohin damit er was neues sieht, zwischendurch spielen und vielleicht Sitz und Platz üben), ich habe versucht, ihn etwas mehr auszulasten und habe die Spiel- und Draußenzeiten verlängert, ich habe aber auch getestet, ob er ruhiger wird, wenn er Minimalprogramm bekommt - es macht keinen Unterschied!
Er dreht schon bei der kleinsten Kleinigkeit auf - er ist nicht in der Lage, ruhig an einem Spielzeug zu kauen oder ruhig damit zu spielen, er macht alles immer auf 180.
Selbst wenn man sich mit ihm hinsetzt und eine Kuschelrunde einlegt (was die ersten 5 Wochen wegen seines starken Beißens schon gar nicht möglich war), schafft er es tatsächlich,
sich dabei so hochzufahren, dass er am Ende nur noch rumbalgt oder rennt und stellenweise gar nicht mehr weiß was er tut. Mir ist bewusst, dass das klingt, als würden wir die ganze Zeit
nur laute Action mit ihm machen, doch dem ist nicht so! Wir bewegen uns mittlerweile im Schneckentempo durch die Wohnung, reden nicht laut, machen alles mit konsequenter
Ruhe. Es ist auch nicht so, dass wir in einer lauten oder hektischen Wohnung wohnen würden. Doch sobald er mal irgendwo liegt dauert es gerade einmal 2min, da denkt er sich
"Ach, ich könnt jetzt eigentlich mal an irgendwas rumknabbern" - dann geht es los, Aki knabbert an der Kommode - nein, das darfst du nicht - Aki rennt zum Teppich - nein, das
darfst du nicht - Aki rennt zum Blumentopf - nein, das darfst du nicht.... so geht das 2 Stunden und hat sich in den 7 Wochen die er nun bei uns ist kein Stück geändert - trotz Konsequenz und Strenge, was er einmal nicht darf, darf er auch im Folgenden nicht.
Und es ist nicht so, dass er keine Alternative zum kauen hat - irgendein Spielzeug hat er immer zur Verfügung, genauso wie ein Stück Hirschgeweih. Ich hatte einen Hundetrainer da, der meinte,
wir könnten ja mal versuchen, ihn einfach geistig mehr auszulasten - gesagt, getan, also habe ich mit meinem damals 11 Wochen alten Welpen Dummytraining begonnen. Das macht ihm auch wirklich viel Spaß und er hat erschreckend schnell begriffen, was von ihm erwartet wird und wie die Sache läuft, doch ruhiger wurde er auch durch die geistige Auslastung nicht.
Ein Mal pro Woche haben wir einen Hundetreff, wo er mit Hunden verschiedenen Alters und verschiedener Größen spielen darf - er macht sich dabei natürlich total alle sodass man ihn zwischendurch runterfahren muss (weil man sonst wirklich Angst hat dass er vor lauter Aufregung und Rennerei kollabiert), danach kommt er nach Hause, legt ich auf seine Decke, schläft eine halbe Stunde und dann geht's weiter. Andere Hundebesitzer, die auch einen aufgeregten Welpen hatten, haben mir geraten "Versuch doch einfach mal, ihn an die Leine zu nehmen und dich ganz ruhig an einen Tisch zu setzen, wenn Welpen merken sie kommen nicht weg legen sie sich eh nach spätestens 5min hin und schlafen!". Auch dies - gesagt, getan. Aki jedoch würde sich lieber selbst erdrosseln, als auch nur eine Minute still zu sitzen oder sich gar hinzulegen. Ich habe das nach 10min aufgeben müssen, da er einen dermaßenen Radau gemacht und sich immer weiter hochgedreht hat, dass ich einfach Angst hatte, dass er irgendwann die Leine mit genau diesem Ereignis verbindet.
Und jetzt frage ich euch, als erfahrene Shiba-Besitzer, deren Geschichten ich hier gelesen habe: Ist das wirklich normal für einen Welpen? Ich weiß mir stellenweise nicht mehr zu helfen und es gibt Tage (die überwiegende Anzahl der Tage), da bin ich mit den Nerven am Ende, weil ich 9 Stunden lang nichts anderes tun musste, als meinen Hund zu korrigieren, ihm hinterher
zu rennen weil er Unsinn treibt und es einfach nicht ändern kann dass er so ist! Klar ist das unschön für meine Nerven, was mir dabei aber mit Abstand am meisten Sorgen macht
ist die Tatsache, dass das doch für ihn nie und nimmer gesund sein kann
Es ist einfach schlimm, kein Ende des Tunnels zu sehen, da sich in den nun 7 Wochen, die er bei uns ist, nichts, rein gar nichts geändert hat. Ich kann ihn nie irgendwo mit hin nehmen (und sei es nur zu meinen Eltern), weil er nur Radau macht, ich kann eigentlich nicht einmal Besuch empfangen weil er Radau macht. Das ist nicht schlimm für mich, da ich für einen glücklichen Hund alles tun würde, doch sehe ich wie gesagt kein Ende des ganzen....
Viele Grüße
Anja + Aki
