Ich habe mir die Seite mit diesem Sturmfrei-Geschirr mal angeschaut.
Von der Funktion her gibt es das als Halti-Harness schon lange.
Zum gezielten Fußlaufen bei einem sehr unkontrollierten Hund kann es hilfreich sein, wobei ich die Anwendung immer in Kombination mit Halsband kennen, da am Halsband einfach der Dreh und Angelpunkt für ein schönes Fußlaufen viel besser liegt.
Ich finde dieses Sturmfrei liegt sehr eng hinter den Ellenbogen und umschliesst sehr fest die Schulterblätter, die schränkt meiner Meinung nach doch stark die natürliche Bewegung ein.
Wie das mit dem Brustring und einer Schleppleine funktionieren soll kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, da der Hund doch ständig drüber stolpert.
Ich lasse mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber die Aussagen auf der Homepage sind etwas merkwürdig:
Zitat: Rückengeschirre wurden ursprünglich für
Schlittenhunde erfunden, DAMIT sie ziehen.
Sie wurden nicht entwickelt, damit ein Tier zieht, sondern, damit möglichst viel und sichere Zugkraft aufgewendet kann ohne dem Tier zu schaden.
Zitat: STURMFREI* löst dieses Problem dadurch, dass der Hund vorne an der
Brust geführt wird (wie Pferde).
Ein Pferd wird nie vorne an der Brust geführt, sondern am Kopf.
Zitat: Kommt Zug auf die Leine, wird der
Körper des Hundes sofort in deine Richtung gedreht (der Verlauf der
Gurte verhindert das „Zerren“ am Hals). Dein Hund schaut dich dann
an.
Der Hund macht deine Wendung mit, Anschauen tut er dich dabei noch lange nicht.
Zitat: Anders als beim Menschen verläuft beim Hund eine gurtartige Sehne
an der „Achsel“. Diese feddert bei Zug den Bauchgurt ab. Anschließend
wandert der Bauchgurt wieder einige Millimeter zurück.
Sehnen sind zwar stabil, aber nicht dafür gemacht, dass ständig Druck drauf kommt und erst recht nicht um einen äußeren Reiz ab zu federn. Wer mal eine Achillessehnenentzündung gehabt hat weiß, wie wichtig ist da keinen Reiz drauf zu setzen.
Zitat: Akzeptiert
dich dein Hund NICHT als Chef des Rudels und ist selber ein Alphatier,
dann ist STURMFREI* die beste Hilfe ihm erstmal zu zeigen, wer
die „Hosen“ an hat.
Und wer immer noch an die Alphatier und Chefrolle glaubt, dem ist auch nicht zu helfen.
Ein "Chef" muss nicht körperlich überlegen sein, sondern Situationsgerecht sinnvoll und voraus schauend agieren, so dass man sich auf ihn verlassen kann. Er soll denken und dann lenken.
Zitat: Je stärker die Wucht, die dein Hund spürt, wenn er zieht, desto mehr
merkt er, dass Ziehen mit STURMFREI* ihn nicht zu seinem Ziel
bringt. Vielmehr nervt es ihn total. Wenn dein Hund immer mal wieder
auf andere Hunde losstürmt, dann übe mit einer Schleppleine. Lass ihn
lossprinten und verstärke den Zug, wenn der Hund auf das Ende trifft.
Die Kraft ist dann so hoch, dass er sich einmal um 180 Grad dreht und
frontal dir gegenüber steht. Und das ist genau das Gegenteil dessen,
was er erreichen will. Er wird genau wie vorher das Ziehen, nun auch
das Nicht-Ziehen erlernen.
Kein Kommentar, dass ist Leinen"erziehung" mit größter Gewalteinwirkung.
Das war jetzt übrigens nur ein Ausschnitt aus den ersten 5 von 15 Seiten von "Sturmfrei im Detail".
Ich bin immer noch für ein gut sitzendes Geschirr (von der Passform hat mit z.B. das AnnyX völlig überzeugt) oder breites festes Halsband und eine solides Leinentraining.
|
